Der Fotograf Markus Bollen war schon immer fasziniert von der Vielfalt der Formen und der Harmonie in der freien Natur. Seine Bilder strahlen eine Ruhe und Kraft aus, wie man sie sonst nur in der Natur selbst findet.

In der Natur entdeckt er eine wunderbare Harmonie. Mit der Großformatkamera nimmt er Details auf, z.B. von Baumrinden. In der Vergrößerung ähneln diese Bilder Luftaufnahmen von Berglandschaften, die von steilen Schluchten zerfurcht werden. Flechten und Moose an einem Baumstamm scheinen wie ein Wasserfall an der Rinde herabzustürzen. Markus Bollen findet die unscheinbaren Dinge und zeigt deren Bedeutung. Was von den meisten Menschen übersehen wird, stellt er groß ins Format. Der Betrachter der Fotokunst atmet förmlich die Ruhe der Natur ein und findet zu einer inneren Gelassenheit.

Bambuspflanzen und Details daran hat Markus Bollen in der ganzen Welt aufgenommen. Es gibt eine Spezialversion eines großformatigen Drucks des Bambus Hawaii, aus dem der Sound des Waldes selbst ertönt. Man hört Geräusche von Blätterrauschen über das Plätschern eines Baches bis zum Gesang verschiedener Vögel in genau diesem Wald.

Bei „Letzter Schnee“ führten die abrutschenden Reste von Schneeflocken auf den leicht im Winde sich bewegenden Bambusblättern bei vielen Bildern zu ungewollten Unschärfen. Immer dann, wenn das Bild auf der Mattscheibe optimal scharf gestellt war, bewegten sich die Blätter nach Wegfall des Gewichtes vom Schnee in eine andere Schärfenebene, wenn die Mattscheibe gegen das Magazin getauscht werden musste.

Blüten begeistern den Fotografen Markus Bollen durch die Feingliedrigkeit im Aufbau, die wunderbare Linienführung der Adern in jedem Blütenblatt. Markus Bollen hat die Magnolien in einem Moment aufgenommen, in dem der Strauch die Blütenblätter schon abgeworfen hat.
Es entsteht ein wunderbares Symbol für den Überfluss, für das Werden und Vergehen in der Natur.

Selbst diese wunderbaren Blütenblätter, die kein Mensch so schaffen kann, werden nach kurzer Blüte auf den Boden geworfen und verwesen zu neuer Erde. Ein Sinnbild für die Vergänglichkeit auch von Schönheit.

Für die Serie Brachland findet der Photograph an Stellen, die nicht von der Landwirtschaft genutzt werden, reichhaltige Vielfalt an verschiedenen Blüten und Gräsern. Bei einigen Bildern lässt er durch den Wind und eine lange Verschlusszeit das Moment der Zeit und die Bewegung mit in seine Bilder einfließen.

Blackbrook ist eine Serie, die in der Nähe eines Trappisten-Klosters in England nach 2-wöchiger Meditation an einem See entstanden ist.
Im Wasser treibende Algen, auf dem Wasser schwebende Samen bewegen sich langsam kontinuierlich. Normalerweise kontrolliert Markus Bollen auf der Mattscheibe genauestens bis in die Ecken des Bildes.
Welches Blatt noch am Bildrand zu sehen sein soll, welche Blüten entscheidet er mit einer Millimeter genauen Positionierung von Kamera und Objektiv. Bei dieser Serie musste er aber das letzte Stück Kontrolle abgeben, weil in der Zeit des Wechsels von Mattscheibe zu Filmmagazin das Motiv sich ja auf dem Wasser weiterbewegte.
Durch Reflexionen des Himmels und der umstehenden Bäume, durch die Strukturen der eingestreuten Samen und Blätter sind fast abstrakte Wiedergaben der Natur entstanden.

Bei den auf den Seychellen aufgenommenen Coco de Mer Palmen entsteht vor allem bei den Schwarz-Weiss Fotos der Eindruck einer von Säulen getragenen Halle wie in der Architekturphotographie.

Alle Aufnahmen entstehen analog mit einer Großformatkamera, zum größten Teil mit einer Grossformat-Panorama-Kamera des Herstellers Gilde. Wie Markus Bollen damit arbeitet, können Sie in einem kleinen Videofilm sehen:

Architekturfotografie als Fotokunst

Anfang 2001 begann Markus Bollen die neuen Regierungs- und Botschaftsgebäude in Berlin zu photographieren.

Die mondäne Architektur, die Zeichen der Macht an der Spree sind sein Thema.

Als er am 11.September 2001 gerade im Auswärtigen Amt seine Großformatkamera aufgebaut hatte, geschah der Anschlag auf das World Trade Center in New York. Alle bis dahin erwirkten Genehmigungen wurden für 2 Jahre ausgesetzt. Erst 2003 konnte er seine Serie fortsetzen.

Entstanden sind zeitlose Aufnahmen einer Architektur, die zum Teil schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat.

Zum Beispiel das Auswärtige Amt war im Dritten Reich das Gebäude der Reichsbank zur Zeiten der DDR residierte dort das Finanzministerium später das Zentralkomitee der SED.

Brücken als Zeichen der Kommunikation, der Verbindung, der Erleichterung einer Wegstrecke, der Überbrückung von Hindernissen sind das Thema dieser Serie von Markus Bollen.

Entstanden sind zeitlose Aufnahmen der Architektur, die auch die Brücke in den jeweiligen Kontext setzen. Berühmt geworden sind seine Aufnahmen der Storebelt-Brücke, auf denen nicht nur die Nachtstimmung am fast vollendeten Bauwerk, sondern auch die ausser Dienst gestellten Fährschiffe im Vordergrund den Wandel der Zeit andeuten.

Santiago de Calatrava hat in seiner Architektur immer Elemente aus der Natur eingebunden. Pfeiler stützen wie sich oben verzweigende Bäume die Dächer, Eingangspforten öffnen sich wie Augenlider. Vor der Expo in Lissabon gestaltete er einen Verkehrsknotenpunkt. U-Bahn, Busbahnhof und Eisenbahn treffen sich in einem Gebäude genau vor dem Haupteingang der Expo.  In Valencia der Heimatstadt Calatrava´s hat er in einem ausgetrockneten Flusstal eine Stadt der Künste und Wissenschaften erbaut. Markus Bollen hat dort mit seiner Großformatkamera photographiert.

Entstanden sind zeitlose Aufnahmen einer Architektur, die auch durch das Licht und die natürliche Bewegung im Linienfluss nicht nur majestätisch, sondern auch beruhigend wirkt.

Unterwasserfotografie

Markus Bollen wollte das Leichte, das Schwebende mit Hilfe von Stoffen im Wasser heraus arbeiten.
Nachdem er auf den Seychellen Aufnahmen von Menschen gemacht hatte, die die bunten Stoffe am Meer in den Wind hinter sich hielten, machte er ein sehr aufwändiges Shooting in einem Pool unter Wasser.

Das gesamte Schwimmbecken musste mit schwarzem Stoff ausgekleidet werden, damit unerwünschte Reflexionen vermieden werden konnten.
Von aussen wurde das Model beleuchtet.

Die Models tauchten langsam in das Wasser, bewegten sich vorsichtig vorwärts, so dass der Stoff sich hinter ihnen langsam absenkte und gleichzeitig die Reflexionen in der Wasseroberfläche erhalten blieben.